Was ist eine Notfall-Entriegelungsvorrichtung? EN ISO 14119 definiert eine Notfall-Entriegelungsvorrichtung als „eine Entriegelungsvorrichtung die die Möglichkeit gibt, ohne Hilfe vom Inneren des geschützten Bereichs aus diesen manuell zu entriegeln, um ihn verlassen zu können".

Die Entriegelung des Türschlosses von der Innenseite des geschützten Bereiches muss einfach und effektiv sein und muss unabhängig von den Betriebsbedingungen der Anlage möglich sein.

Die Entriegelung löst einen Stoppbefehl aus. Die Benutzung der Notentriegelung darf nur vom Inneren des geschützten Bereichs aus möglich sein.

Die Entriegelung löst einen Stoppbefehl (escape release) aus. Die Benutzung der Notentriegelung darf nur vom Inneren des geschützten Bereichs aus möglich sein.

Wann ist eine Notbefreiung erforderlich?

Die EN ISO 14119 schreibt dazu viel weniger und erwähnt nur, dass „je nach Anwendung zusätzliche Methoden oder eine Notbefreiung erforderlich sind". In der Praxis bedeutet dies, dass eine Risikobeurteilung für den Schutzbereich beinhalten muss, ob die Gefahr des Einschließens besteht. Die folgenden Faktoren sollten berücksichtigt werden:

• Besteht die Gefahr einer vollständigen Einschließung (Vollständiger Körperzugang), d.h. ist es möglich, den Bereich zu betreten oder handelt es sich um eine Luke (teilweiser Körperzugang).
• Ist der geschützte Bereich groß oder klein (ist es leicht zu sehen, ob jemand im Raum ist).
• Gibt es innerhalb des Sicherheitsbereichs Stellen, an denen sich jemand verstecken kann?

Aber eine Notentriegelung kann einen Unfall nicht verhindern?

Nein, tut sie nicht. Eine Notentriegelung erlaubt es nur einer eingeschlossenen Person, den Raum zu verlassen. Darüber hinaus stoppt die Anlage erst dann, wenn sich die eingeschlossene Person bereits an der Tür (an der die Notentriegelung angebracht ist) befindet.

Vorbeugen ist besser als heilen

Sicherheitsschlüssel verhindern, dass Unfälle passieren. Sicherheitsschlüssel sorgen dafür, dass das Türschloss (Interlock) beim Öffnen der Tür verriegelt wird. Wenn alle Sicherheitskriterien erfüllt sind, kann die Tür nicht geöffnet werden, bevor der Sicherheitsschlüssel von einem Mitarbeiter abgezogen wird. Umgekehrt wird eine Tür niemals verriegelt, bis der Sicherheitsschlüssel erneut eingegeben wurde. Mit anderen Worten: Ein Bediener ist völlig sicher, solange er den Sicherheitsschlüssel bei sich trägt. Viele Menschen vergleichen ein Sicherheitsschlüsselsystem mit einem Vorhängeschloss bei einem Aussperrverfahren, und da man erst nach Rückgabe des Schlüssels wieder starten kann, trifft dies zu. Sicherheitsschlüssel haben jedoch zwei Hauptvorteile gegenüber einem Lockout-Tagout-Verfahren:

Zunächst einmal befinden sich die Sicherheitsschlüssel immer an der Tür, so dass Sie sie nicht vergessen können und sowieso nicht in Versuchung kommen, auch nicht für 1 Minute hineinzugehen.

Und zweitens öffnet sich die Tür, anders als bei einem Locktout-Tagout-Verfahren, erst nach Abziehen des Sicherheitsschlüssels, was die Mitarbeiter dazu zwingt, den Schlüssel mitzunehmen.

Durch die Implementierung eines Sicherheitsschlüsselsystems sind die Mitarbeiter zu 100% vor einem unbeabsichtigten Neustart einer Anlage geschützt, wobei eine Notentriegelung nur versucht, die Folgen eines unbeabsichtigten Neustarts zu minimieren.